Am 27.10.2024 hatten wir in unserem Revier einen kleinen Sammelansitz unter 3 Jägern anberaumt. Ivy war wieder mal mit von der Party und beobachtete von unserer Kanzel aus voll konzentriert die vor uns liegende Fläche.
Kurz nach Schwinden des Büchsenlichtes erhielt ich den Anruf eines Mitjägers, dass er ein Stück Rehwild beschossen hatte, dieses aber nicht finden konnte. Ich machte mich sofort auf den Weg zu ihm.
Bei dem Mitjäger angekommen, war auch schon der dritte Jagdkollege anwesend und ich verschaffte mir erstmal einen Überblick. Der Schütze hatte von einer Ansitzleiter aus auf ca. 100 m auf ein Reh geschossen, welches neben einem Schilfstreifen auf einem Acker, auf dem eine Zwischenfrucht wuchs, herausgetreten war und äste. Das beschossene Stück ist dann in den Schilf geflüchtet. Hinter dem Schilf fließt der "Rote Main". Gemeinsam gingen wir also erst mal rüber zum vermuteten Anschuß.
Einen Anschuss konnt der Schütze mir leider nicht zeigen und wir fanden auch nichts weiter, aber genau an der Feld- / Schilfgrenze konnten wir einen klitzekleinen Tropfen Schweiß finden. Die Farbe war eher bräunlich und ich vermutete einen Waidwundschuß.
Ich setzte Ivy an dem Tropfen an, sie holte sich die Witterung und zog dann direkt zum Schilf, der allerdings eine übermannshohe, unüberwindbare Mauer darstellte. Im unteren Bereich, bis auf Hüfthöhe, wuchsen dazu noch Brennesseln. Wir standen also regelrecht vor einer Wand und irgendwie merkte ich, dass Ivy keine rechte Lust hatte, darein zu gehen. Vielmehr zog sie nach rechts und nahm einen Wildwechsel an. Ich ging erst mit, hatte aber nach einigen Metern entlang des Schilfes das Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmte und sie sich vielleicht verleiten ließ.
Also ging es nochmal zurück zum Start. Dort nahm Ivy erneut Witterung auf und zog wieder zur selben Stelle am Schilf, an derwir schon mal standen und nicht wussten, wie wir darein kommen sollen. Wir schauten uns die Stelle im Schein der Taschenlampen nun mal genauer an und plötzlich sahen wir ziemlich weit oben an den Halmen des Schilfs, also über Ivy's Kopf, weiteren bräunlichen Schweiß.
In dem Moment zog Ivy auch schon an und verschwand unten zwischen dem Dickicht aus Brennesseln und Schilf. Was will man da machen - da gehts nur hinterher... 😂. Und Während Ivy geschickt unter den Brenneseln lang suchte, bahnte ich mir eine Schneise durch den Urwald.
Und plötzlich, nach garnicht allzulanger Suche, fand sie schon direkt das Stück. Es war bereits verendet und der Treffer hatte die Leber und den Pansen erwischt. Ich lobte Ivy ausgiebig und freute mich rießig mit ihr.
Der Schütze war sichtlich erleichtert und zu zweit zogen er und mein anderer Jagdkollege das Stück Rehwild aus dem Dickicht raus. Dabei stürzte sogar einer der beiden Jagdkameraden noch und lag im Schlamm und kam fast garnicht mehr hoch.
Diese Nachsuche war für uns Menschen eine sehr große Herausforderung, aber der kleine Terrier war wie dafür geschaffen.
Von der Entfernung vom vereintlichen Anschuss bis zum Stück war es zwar nicht weit, aber die Begleitumstände waren umso herausfordernder. Solche Erlebnisse behält man immer im Gedächtnis und das ist es, was die Jagd auch ausmacht.
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